Brunnen/Schweiz. Jetzt ist er da: Der ultimative WM-Bericht! - Hier die Schlagzeilen:
2.Platz durch Christoph, Georg und Wolfi
3.Platz durch Rrrrrrudiiiii, Wolfi und Ferdl
Doch erst der Reihe nach:
Das für unsere Klasse so erfreuliche Ergebnis lässt nur recht wenig über die Schwierigkeiten und Rahmenbedingungen erahnen, weswegen ich noch gerne etwas vom „Rundherum“ berichten möchte, um die Leistung unserer Schützlinge auch wirklich würdigen zu können.
Insgesamt waren wir Österreicher mit 7 Booten angereist:
In der Damenklasse waren das Susi (Riha), Reingard (Daxner) und Ali (Mayrhauser) auf AUT 278 sowie Robyn (Grosvenor, erstmalig für Österreich bei einer WM startend) mit Jetti (Weiser) und Simone (Janusch) auf AUT 38.
Unsere Mannschaften in der allgemeinen Klasse waren Rudi (Mayr) mit Wolfi (Daurer) und Ferdinand (Huber) auf AUT 280, Christoph und Georg (Skolaut) mit Wolfi (Riha) auf AUT 201, die Xiberger mit Schwabenanteil - Klaus (Diem), Thomas (Giesinger) und Wahlösterreicher Markus (Kalkowski) auf AUT 82, der diesmal überraschend früh angereiste Andreas (Blaschke) mit Dana (Timmer) und zuerst mit Franz (Engelhofer), zuletzt mit Sohn auf AUT 265, Peter und Maria (Zöchbauer) mit Thomas (Schlesinger) auf AUT 185 sowie – last but not least hoffe ich... wir: Mein Lieblingsbruder Andreas (Knittel), Christoph(orus) Stadler(akis) und ich auf der AUT 1.
Auf keinen Fall vergessen möchte ich in dieser Aufführung Barbara (Schiesser) und Heinz (Huber), die uns während der WM mit dem vom Oberösterreichischen Verband geliehenen Boot so großartig betreut haben. Es wird schwer sein, den beiden unseren Dank und unsere Freude darüber ausreichend zu zeigen – es war wirklich toll von ihnen – DANKE!
Vorweg zur Umgebung: Das Hauptrevier war der Urner See, der im Südosten des gelegene Finger des Vierwaldstättersees.
Stationiert waren wir in Brunnen, einem ziemlich verschlafenen aber schön gelegenen Ort, der seine Blüte wohl vor etwa 30-40 Jahren hatte. Der dort ansässige Segelverein hat eine zwar etwas klein dimensionierte aber ausreichend konstruierte Steganlage mit Hilfe der Schweizer Pioniere aufgestellt, die Regattabahn war in etwa einer halben Stunde zu erreichen.
Untergebracht waren die meisten im „Österreicherlager“ auf einem nahegelegenen Campingplatz mit ausgeprägtem Schweizer Charme... (die Bezeichnungen, mit denen wir vom Platzinhaber bedacht wurden, nachdem wir Alis Geburtstag gefeiert hatten und uns um kurz nach 10 zusammengesetzt hatten waren ziemlich überzogen nicht ganz jugendfrei...).
Im Übrigen bleibt festzustellen, dass die Schweiz für uns überhaupt ein kostenintensives Pflaster ist und man sich eigentlich nie als Gast und König, sondern eher wie eine ausgenommene Gans vorkommt – doch das nur der Vollständigkeit halber.
Einige Mannschaften waren schon eine Woche vorher angereist, um dieses „tricky“ Revier etwas näher zu erkunden. Christoph, Georg und Wolfi haben dabei ihre leidgeplagte AUT 201 unfreiwillig einem Flutungstest ausgesetzt: Eine Böe mit gut 6 Windstärken kam aus einem Seitental im rechten Winkel zur Hauptwindrichtung angefegt und hat das Schiff plattgedrückt, ohne dass Christoph irgendeine Chance hatte, darauf zu reagieren. Das „brettleben“ volle Schiff wurde dann mit Kübel und Pumpe wieder leergemacht, doch die Erinnerung wird den Dreien sicher noch länger bleiben...
Überhaupt waren an den Trainingstagen sehr drehende Winde festzustellen, wobei Susi, Reingard und Ali sogar ein 360 Grad Spimannöver geglückt ist!
Das Proberace wurde abgeschossen, wobei aber schon zu sehen war, dass dieses Revier nicht unbedingt ein Nachteil für unsere Spitzenboote sein würde.
Die Eröffnungsfeier war dann mehr von „wichtigen“ Reden als von Herzlichkeit geprägt, doch die Stimmung unter allen Teilnehmern war dennoch bestens, was zwar durch das lange Warten auf das Essen und bürokratischen Schwierigkeiten beim Hinzusetzen von nichtteilnehmenden Personen kurzfristig getrübt wurde, jedoch mit einem kurzen und angenehmen Abend geendet hat.
Der erste Regattatag hatte es auch gleich Dank in sich: Rudi demonstrierte dabei eindrucksvoll, wie man diesen See zu segeln hat und legte gleich zwei erste Plätze hin – doch halt: Obwohl er abgeschossen wurde, ist ihm der zweite Tagessieg wegen eines Frühstarts aberkannt worden. Ärgerliches Detail am Rande: Wie wir später erfahren haben sind anstatt eines eigentlich fälligen allgemeinen Rückruf nur jene zwei Boote herausgefischt worden, die nach dem Start zu identifizieren waren... kein weiterer Kommentar.
Bewundernswert, wie Rudi diesen Rückschlag in weiterer Folge der WM dann weggesteckt hat, da er seinen Streicher damit schon eindeutig hatte.
Damit führte nach dem ersten Tag der bei dem für ihn recht leichten Wind überraschend starke Däne Klaus Høj Jensen, der aber im Laufe der Serie gezeigt hat, dass dieser erste Wettkampftag keine Eintagsfliege war und die Gesamtführung auch bis zum Schluss nicht mehr abgegeben hat.
Der Abend war mit dem „Österreicher-Feschtl“ ein voller Erfolg, nicht zuletzt Dank unserer charmanten Mädchen, die sich allesamt ins Dirndl geworfen hatten und so allen anwesenden Männern einen unvergesslichen Abend beschert haben...
Aber auch Freibier (und DAS im Schweizer Festzelt...) und unsere Würste mit dem Schwarzbrot sind ebenso wie der Schnaps sehr gut angekommen. Franz hat am Ende noch gezeigt, wie er angetrunkene Norweger mit der Ziehharmonika in den Bann ziehen kann und so wird allen der Abend sicher in sehr in angenehmer Erinnerung bleiben.
Der nächste Tag brachte nicht nur Sonnenschein, sondern auch eine wunderschöne Thermik mit sich, die mit 4 bis gar 5 Beaufort für einen herrlichen Segeltag gesorgt hat.
Dass er nicht für alle herrlich war, möchte ich nur am Rande erwähnen. Nachdem wir endlich einmal halbwegs gut gelegen waren, habe ich – leider nicht zum ersten Mal – wieder einmal den Sicherheitsbeschlag der Sklavengurte an der Leetonne getestet... Fazit: Er geht auf... und der See war überraschend warm...
Die Füchse haben an diesem Tag gezeigt, wie gut sie bei diesen Bedingungen und stärkerem Wind konstant an der Spitze segeln und sich in der Gesamtwertung auf Platz 2 verbessert.
Rudi hatte zwar mit Wolfi Daurer ein „paar“ Kilo auf der Kante, jedoch mit dem Leichtgewicht Ferdinand Huber kein wirkliches Trimmgewicht auf seinem Boot. Dennoch schaffte er bei allen 3 Wettfahrten eine Top-ten Platzierung und hat so den zweiten Tag am 4.Platz beendet.
Unsere Damen haben sich in dem so unglaublich starken Feld recht wacker geschlagen. Man hat natürlich gemerkt, wie sehr die laufende Olympiaqualifikation international zu vermehrtem Trainingsaufwand und zu härterem (nicht gerade immer fairen) Segeln geführt hat.
Um so bemerkenswerter, wie sich unsere Mädchen dort geschlagen haben. An den Teilerfolgen muss man sich sicher weiter aufbauen, auch wenn klar wurde, dass die erweiterte Spitze (von den ersten 20 Mannschaften ist jede für einen Tagessieg gut) nur mit einigem Aufwand zu erreichen sein wird.
Am nächsten Tag herrschte Flaute, und auch am Donnerstag konnte keine Wettfahrt zustande gebracht werden. Wieder einmal leider, denn bei dem vorherrschenden wenigen Wind und der gestarteten Wettfahrt waren die Österreicher gesammelt (Frauen wie Männer) wieder einmal sehr stark.
Nach einem weiteren Wartetag sind dann am Freitag noch zwei abschließende Wettfahrten auf einem anderen Teil des Vierwaldstättersees bei leichten Winden gesegelt worden. Den Österreichern ging es allgemein bei diesen Bedingungen (nicht ganz überraschend) besser und Rudi konnte mit einem Tagessieg in der letzten Wettfahrt den bis dahin Dritten (kein geringerer als der mehrfache Exweltmeister Mads Christensen) noch abfangen!
Nach den Ereignissen vom ersten Tag kann dieser Erfolg nicht genug herausgestrichen werden!
Die Füchse haben zwar noch einmal alles versucht, jedoch war auch am letzten Tag Klaus Høj Jensen nicht zu biegen.
Aber auch wenn der Titel diese Mal nach Dänemark gegangen ist, haben „die Unsrigen“ wirklich Klasse bewiesen und für einen sehr schönen Erfolg gesorgt!
Klaus Diem hatte für seine Verhältnisse zwar keine optimale Serie, belegte aber Dank guter Wettfahrten am Beginn (Vierter in der 1.Wettfahrt, Achter in der 2.Wettfahrt) den insgesamt 12.Rang.
Wir haben uns mit See und Boot am letzten Tag mit den Plätzen 12 und 6 wieder versöhnt und die lehrreiche WM auf dem 21.Platz beendet.
Andreas Blaschke ist leider mit einem OCS belastet schon vor den letzten 2 Wettfahrten abgereist, dennoch zeigt zum Beispiel der 17.Rang in der 2.Wettfahrt seine Stärke.
Sein Ziel erreicht hat auch Peter Zöchbauer, der in diesem starken Feld eindeutig nicht Letzter wurde und bei manchen Kreuzen anderen das Fürchten gelehrt hat (18. in der 2.Wettfahrt, 8. an der Luvtonne der 4.Wettfahrt!)
Das Endergebnis der Mädels spiegelt nicht ganz die teilweise gezeigten Leistungen wieder. Susis 38.Rang (zwei Mal Platz 21 dabei!) ist in dieser Konkurrenz weit höher zu bewerten, als es den Anschein hat, da außer den Österreicherinnen durchwegs nur Profis am Start waren.
Robyn wurde etwas unter ihrem Wert geschlagen, doch wir freuen uns alle wirklich sehr, dass sie für Österreich am Start war – auch wenn das manchen Australiern nach wie vor nicht so recht behagt.
Alles in allem für uns wirklich ein sehr erfreuliches Ergebnis, das sicherlich nicht zuletzt auf das mittlerweile recht hohe Niveau bei den österreichischen Veranstaltungen zurückzuführen ist.
Die kommende Weltmeisterschaft findet in Warnemünde an der Ostsee statt. Ein vollkommen anderes Revier – jedoch sicherlich auch eine Reise wert!
Stefan (AUT 1) This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
Die Ergebnislisten findet Ihr hier.
Photos von einigen österreichischen Teilnehmern bei der WM vom Regattatag 22.07.2002 können unter nachstehender Internet-Adresse down geloadet werden:
http://www.segelwelt.at/watershots
Bilder findet Ihr auf der WM-Homepage unter http://www.yngling-worlds.ch