Vom 8.-14. Juli fand in Aarhus in Dänemark die Europameisterschaft der Yngling Klasse statt. Mit Dominique Weisang, dem Steuermann und Wolfi Heinz - einem Jugendsegler des BSC - machte ich mich auf den weiten Weg nach Dänemark.
Nach 17 stündiger Fahrt erreichten wir am Freitag in der Früh den Austragungsort an der Ostsee. Wir erledigten gleich den Vermessungsmarathon und gingen erst danach - nach mehr als 30 Stunden auf den Beinen in unser Quartier. Allerdings konnten wir so den kompletten Samstag und Sonntag noch für ein Training nutzen. Nachdem wir in dieser Zusammensetzung das erste Mal gemeinsam am Boot saßen, war das auch bitter nötig. Bei herrlichen Sonnenschein und ca 3-4 Bft hatten wir traumhafte Trainingsbedingungen. Bei der Eröffnungsfeier fielen wir durch unsere „Nationaltracht" positiv auf.
Am Montag änderte sich das Wetter aber signifikant. Neben zum Teil sintflutartigen Platzregen hatten wir Windstärken um 5-6 Bft und eine steile unangenehme Welle.
Erster Regatta-Tag mit gleich heftigen Windverhältnissen: Windstärke ca 20 Knoten und Böen bis knapp 30 Knoten Wind. In der ersten Wettfahrt sind wir beim Start super weggekommen und an der ersten Luv-Tonne waren wir sensationell 5. Schiff. Bis ins Ziel wurde es dann noch der 11. Platz. Die zweite Wettfahrt war zu Beginn auch nicht schlecht, auf der 2 Kreuz kamen wir aber nicht in den Rythmus der Winddreher hinein und fielen auf den 17. Platz zurück. Wir waren schon ziemlich fertig, aber der Wettfahrtleiter hatte kein "Erbarmen" und startete eine dritte Wettfahrt. Beim Start in Lee kamen wir nicht gut weg, und in diesem hochkarätigen Feld ist es extrem schwierig wieder nach vorne zu segeln. Physisch eigentlich schon am Ende mobilisierten wir noch einmal alle Kräfte und schafften immerhin noch den 19. Platz. Insgesamt waren wir 14. und sehr zufrieden.
2. Tag: Heute nur 2 Wettfahrten, der Wind war nicht ganz so stark wie gestern. Angefangen haben wir wieder gut, eine ganz tolle erste Kreuz, bis im Ziel dann der 13. Platz. In der 2. WF hatten wir dann leider beim Lee-Tonnen-Manöver einen Super-Gau, der uns sehr viele Plätze kostete - der 24. :-(((( ist hoffentlich unser Steicher.
3. Tag: Die Welt ist echt ungerecht!
In der ersten Wettfahrt haben wir nach einem schlechten Start eine super Kreuz gefahren und uns auf den 11. Platz vorgearbeitet. Auf dem Vorwindkurs sind wir sehr sehr schnell gewesen - bis das Jury-Boot sich hinter uns aufstellte und uns eine Penalty pfiff. Nach einer 720° Drehung nahmen wir die Verfolgung wieder auf und retteten noch den 12. Platz. Beim anschließenden Gespräch mit der Jury wurde uns erklärt, dass sie uns schon ein paar Mal beobachtet haben und wir als einziges Team die Wellen so aussteuern und in Geschwindigkeit umsetzten würden. Dadurch wären wir eindeutig schneller als die anderen. Auf diesem Vorwindkurs hätten sie beide gesehen, dass wir einmal die selbe Welle mehrfach hinuntergefahren sind und dabei einmalig einen "Pumper" zuviel gemacht haben.
In der 2. WF waren wir wieder sehr gut im Rennen, an der Leetonne waren wir 5. Schiff und die 2. Kreuz war bei drehenden und sehr unterschiedlich abflauenden Winden schon ein ziemliches Lotteriespiel. Nach der Luvtonne waren wir am 10. Platz mit etwas Abstand nach hinten. Während wir mit den vor uns liegenden Booten versuchten jeden Windhauch zu nützen, zog in einem Windstrich hinter uns das gesamte Feld nach links und in weitem Bogen an uns vorbei.
4. Regattatag: Heute bei der ersten Wettfahrt gingen endlich einmal alle taktischen Schachzüge auf und die Manöver klappten ebenfalls zufriedenstellend. Schöner Lohn dieser bisher besten Wettfahrt war der 8. Rang.
Bei der 2. Wettfahrt waren wir an der Lee-Tonne wieder im Mittelfeld, der Wind hatte schon stark nachgelassen, trotzdem schickte uns die Wettfahrtleitung wieder auf die Kreuz. Ein Teil des Feldes fuhr nach links, ein Teil nach rechts, und dann stellte der Wind für 20 Minuten komplett ab, übrig blieb eine hohe steile Welle, die auf dem Bb-Schenkel genau entgegen kam. Danach baute sich wieder ein Wind auf, mit einer um ca 45° Grad gedrehten Windrichtung. Die Boote auf der linken Seite fuhren mit gefierten Segeln zur Tonne, die auf der rechten Seite mussten noch lange warten und dann noch kreuzen. Der Weg ins Ziel war dann nur noch Autobahn. Die Vorletzten bei der Lee-Tonne wurden gesamt 2. - der führende wurde 26.
Einen Antrag auf Annullierung der Wettfahrt von einem Dänischen Team, das durch diese WF aus den Medaillenrängen fiel und von 10 Teams unterstützt wurde, hat die Jury abgelehnt.
Wir waren leider auch auf der rechten Seite und kassierten noch eimal 28 Punkte, die uns sehr weh tun :-(
Morgen noch eine Wettfahrt, die wird den schlechten Eindruck über die Veranstaltung und die Wettfahrtleitung nicht mehr korrigieren können.
5. u letzter Regattatag: Heute wurde nur mehr eine WF gesegelt. Phasenweise schüttete es so stark, dass man höchstens noch zwei Boote vor sich und hinter sich gesehen hat; der Rest des Feldes und die Bojenboote waren in der Regenwand verschwunden.Trotz leicht orientierungslosem Segeln schafften wir den 11. Platz.
Insgesamt erreichten wir den 16.Rang - in der 1. Hälfte - für unseren Trainingsaufwand und diesen Bedingungen im Vergleich mit anderen Mannschaften ein super Ergebnis!!!!!!
Lisbeth Diem